Gießkrise? Nicht mit uns!  (Alles übers Gießen im Garten)

Gießkrise? Nicht mit uns!
Alles übers Gießen im Garten

"Meine Pflanze ist nur wenige Wochen nach dem Einpflanzen eingegangen. Dabei habe ich mich jeden Tag um sie gekümmert. Was habe ich falsch gemacht?!“

So oder ähnlich erreichen uns immer wieder Hilferufe von Gartenneulingen, begleitet von Bildern, die eines gemeinsam haben: Man sieht dunklen, feuchten Gartenboden(manchmal auch mit Rindenmulch bedeckt), ein paar üppige grüne Pflanzen und zwischen diesen auffällige Lücken. In diesen Lücken sitzen die Überreste der Stauden, die wohlgemeint täglich intensiv gegossen wurden und dadurch das Zeitliche segneten. 

Inhalt
  1. Woran erkenne ich, dass ich zu viel gegossen habe?

  2. Wie gieße ich richtig?

  3. Angießen bei einer Neupflanzung

  4. Junge Stauden weiter richtig mit Wasser versorgen

  5. Die Sache mit dem Mulchen

  6. Schöne neue Welt der automatischen Bewässerung

Woran erkenne ich, dass ich zu viel gegossen habe?

Das Paradoxe ist: Eine ertränkte Pflanze sieht einer Vertrockneten zum Verwechseln ähnlich. Das Laub wird welk, die Blätter trocknen ein. Aber, und hier liegt der Unterschied zum Vertrocknen, der Boden ist fühlbar feucht!  Durch das viele Wasser können die Pflanzenwurzeln im Boden nicht mehr atmen und verfaulen. Dadurch kann die Pflanze keine Feuchtigkeit in ihre Blätter transportieren, obwohl sie im Boden von genügend Wasser umgeben ist. Sie verdorrt somit oberirdisch.

Wie gieße ich richtig?

Sich richtig um seine Pflanzen zu kümmern, bedeutet nicht nur einfach den Gartenschlauch auf sie zu halten. Richtiges Gießen will gelernt sein. Das beste Hilfsmittel dafür wurde uns von der Natur mitgegeben und heißt Zeigefinger. Mit diesem „Messinstrument“ testet man ganz einfach die Feuchtigkeit des Bodens. Auch kann man durch etwas bohren feststellen, ob man nur oberflächlich oder wirklich durchdringend, also mehrere Zentimeter tief gewässert hat. 

Angießen bei einer Neupflanzung

Hat man neue Pflanzen gesetzt, gießt man sie nach dem Einpflanzen einmal kräftig an, so dass der Wurzelballen vollständig Kontakt mit dem umgebenden Erdreich bekommt. Der Gärtner nennt dies „Bodenschluss herstellen“. Zum Angießen verwendet man entweder eine Gießkanne mit Brausekopf oder eine Gartenbrause mit Schlauchanschluss. Statt minutenlang den Gießkopf auf die Pflanze zu halten, wandert man immer etwas hin und her, so dass der Boden um die neue Pflanze nicht vollkommen schlammig wird und das Wasser gut einzieht. Im Zweifelsfall gießt man lieber in drei bis fünf kurzen Intervallen.

Gießkriese? Nicht mit uns

Junge Stauden weiter richtig mit Wasser versorgen

Neu gesetzte Pflanzen sind noch nicht im Erdreich eingewurzelt und dadurch für einige Wochen noch von uns abhängig, wenn es um die Wasserversorgung geht. Bei der Häufigkeit kommt es jedoch darauf an, wie das Wetter ist und wie der Boden beschaffen ist. Wenn es nach der Pflanzung regnerisch und kühl ist, braucht man seine neuen Schützlinge nicht mehr extra gießen. Ist es jedoch schon sehr warm und trocken, kann es nötig sein, die Pflanzen über den Sommer zweimal wöchentlich kräftig zu gießen. Ist der Boden jedoch lehmig, speichert er sehr viel Feuchtigkeit. Wer unsicher ist, ob er gießen muss oder nicht, bohrt – wie oben beschrieben - mit dem Zeigfinger kurz im Boden und kontrolliert die Feuchtigkeit wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Im Zweifelsfall erst gießen, wenn die Pflanzen durch leichtes Schlappen der Blätter zeigen, dass sie Wasser benötigen. Eine eher trockene Pflanze lässt sich viel leichter wiederbeleben, als eine Ertränkte.  Denn wässern geht immer, trockenföhnen jedoch nicht! 

Die Sache mit dem Mulchen

Seine Beete zu mulchen, um Wasser im Boden zu halten, ist keine schlechte Idee. Es kommt jedoch auf das Alter der Pflanzen und das Mulchmaterial an. Rindenmulch sondert Gerbsäuren ab, die sich wuchshemmend auf junge Stauden auswirken. Daher empfehlen wir, eine Mulchschicht frühestens im zweiten Standjahrauszubringen. Und selbst dann sollte man den Mulch nie direkt an den Pflanzen verteilen, sondern einen kleinen Ring drum herum freilassen. Nässeempfindliche Pflanzen wie z.B. mediterrane Halbsträucher (Lavendel, Heiligenkraut) sollten mit mineralischem Material gemulcht werden. Hier eignet sich Split oder feinkörniger Lavamulch. Absehen sollte man von grobem Schotter, der die Pflanzen regelrecht ersticken kann. 

Schöne neue Welt der automatischen Bewässerung 

Sie sollen uns die lästige Arbeit des Gießens im Garten abnehmen und darüber hinaus Wasser einsparen: Tröpfchenschläuche oder ganze Beregnungsanlagen, gesteuert durch einen kleinen Computer am Wasserhahn. Eine solche Anlage funktioniert jedoch meist nur auf Dauer, wenn man penibel darauf geachtet hat, ausschließlich Pflanzen mit gleichen Wasserbedürfnissen zusammen zu pflanzen. Sitzt jedoch der trockenheitsliebende Lavendel neben dem feuchtigkeitsbedürftigen Phlox, dann wird es kompliziert. 

>>> Während der eine ertrinkt, verdurstet der andere. <<< 

Es bedarf viel Erfahrung, eine Beregnungsanlage in Wassermenge und Intervallen richtig einzustellen, so dass die Pflanzen nicht kümmern. Wer den Zeitaufwand nicht scheut, dies vorsichtig auszutesten, kann durchaus seinen Nutzen daraus ziehen.

Allen anderen empfehlen wir, lieber auf Pflanzen zu setzen, die von Natur aus mit wenig Wasser zurechtkommen und standortgerecht gepflanzt sind. Hier gibt es eine Vielzahl schöner Kandidaten für Gießmuffel fragen Sie uns!

Unsere Best-Of´s der pflegeleichten Trockenkünstler haben wir hier für Sie zusammengestellt: zu den trockenverträglichen Stauden

Zurück zum Blog
1 von