Mit ihren innovativen Ideen, ihrer Fachkenntnis und ihrer Leidenschaft für Pflanzen legte die Gründerin, Helen Gräfin von Zeppelin, den Grundstein für den heutigen, erfolgreichen Familienbetrieb. Ihre Vision einer weltweit bekannten Spezialitätengärtnerei hat sich noch zu ihren Lebzeiten erfüllt.

Am 18. Juni 1905 wurde Helen Gräfin von Zeppelin geboren. Schon früh zeigte sich ihre Liebe zu Pflanzen: Als 1914 der Krieg begann und alle wehrtauglichen Männer inklusive des Gärtners zum Militärdienst eingezogen wurden, übernahm die Neunjährige die Pflege des heimischen Schlossgartens und begann, Iris zu sammeln. Folgerichtig zog sie in den 1920er Jahren nach Berlin, um in Dahlem Gartenbau zu studieren. 1926 erbte das Patenkind des Luftschiffingenieurs Ferdinand Graf von Zeppelin von ihrer Großmutter im südbadischen Laufen ein Weingut – inklusive einer kleinen Gutsgärtnerei – dem Grundstein eines Unternehmens, das bald weltweit bekannt werden sollte.
Ein Schwerpunkt der Gräfin war die züchterische Arbeit an der Pflanze, die sie am meisten liebte und die ihr später den Beinamen „Iris-Gräfin“ einbringen sollte: die Bart-Iris. Schon bald erntete sie Anerkennung in Züchterkreisen der Iris Blume und knüpfte erste Kontakte in die USA und nach Frankreich – Freundschaften und Geschäftsbeziehungen, die noch heute, zwei Generationen später, bestehen. 1938 erschien der erste Staudenkatalog, 1939 die erste spezielle Iris-Liste, in der die Züchterin liebevoll 86 alte und neue Sorten beschrieb.
Wie in den meisten Gärtnereien reichte der Verkauf vor Ort nicht aus. Auf Blumenschauen und Marktständen in Freiburg, Lörrach und der Umgebung wurden Stauden, aber auch Gemüsejungpflanzen, Gemüse, Einjährige, Rosen und Dahlien verkauft. Außerdem wurden Sträuße und Kränze im Abo für Hotels in Freiburg und Badenweiler gebunden.

Der 2. Weltkrieg verschaffte der jungen Gärtnerei eine Zwangspause, zumindest, was Stauden und Iris anbetraf: Alle Zierpflanzen mussten untergepflügt werden. Der Gärtnereibetrieb lief weiter: Es wurde Gemüse für den Landkreis angebaut. Von den inzwischen 180 Iris-Sorten rettete die anerkannte Züchterin jedoch jeweils eine Pflanze, die sie im Hausgarten und in Mauerspalten versteckte. Nach dem Krieg eroberte sich Helen von Stein-Zeppelin nach und nach Beete und Felder für die Stauden zurück. 1948 kam die Sonderpreisliste der ersten eigenen Iris- Züchtungen heraus. Ab Beginn der 1950er Jahre erschien auch wieder regelmäßig der Staudenkatalog, anfangs noch schlicht auf Matrizen abgezogen, aber bereits illustriert. Zusatzlisten von aktuellen Neuigkeiten oder besonderen Sortimenten ergänzten ihn und erlaubten ein schnelles Reagieren auf Markt und Kunden.
Helen von Stein-Zeppelin erneuerte ihre Freundschaften zu Kollegen in den USA (Schreiner in Oregon), England (Alan Bloom) und Frankreich (Cayeux). Und sie pflegte regen Austausch mit deutschen Kollegen wie Karl Foerster und Georg Arends. Auf allen Bundes- und Landesgartenschauen und vielen internationalen Messen war die Staudengärtnerei eine feste Größe: Als Jurorin und Richterin bei Iris-Schauen in Florenz, aber auch den USA war Helen von Stein-Zeppelin gefragt.

Nachdem sie seit 1991 zunehmend in den Betrieb eingestiegen war, übernahm Aglaja von Rumohr, geborene von Stein, 1993 ganz die Staudengärtnerei ihrer Mutter. Als gelernte Buchhändlerin holte sie zusätzlich zum Staudensortiment auch Bücher und Accessoires ins Angebot.
1995 starb Helen von Stein-Zeppelin im Alter von 90 Jahren; ein Jahr später begann ihre Enkelin Karine von Rumohr die Lehre zur Staudengärtnerin. Die 1990er Jahre brachten über das Internet Gärtnerei und Kunden noch besser zueinander. Statt auf den Märkten von Freiburg und Umgebung präsentierte sich die Staudengärtnerei nun auf Gartenausstellungen und -festivals im In- und Ausland. Und lädt bis heute nach Laufen ein: Das „Gräflich Zeppelinsche Gartenfest“ lockt im Mai bis zu 11.000 Besucher an. In den „Beetstunden“, einer sonntäglichen Vortragsreihe, bieten die Laufener Gärtner Einblicke in ihre Arbeit.
Im Jahr 2002 erhielt Aglaja von Rumohr die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg. Im selben Jahr erschien ihr Geschenkbuch „Iris“. Im Jubiläumsjahr 2011 wurde das „Zentrum für Gartenkultur“ eröffnet, um Workshops, Seminare und Vorträge anzubieten. Gleichzeitig erfuhr das Erscheinungsbild von Website und Drucksachen einen Relaunch.

Ein rund 500 Quadratmeter großes Verkaufsgebäude, das Glashaus, samt Café wurde im April 2012 mit einem Fest eingeweiht. Ebenso die neu gestaltete Hauptverkaufsfläche zwischen dem neuen und den alten Gebäuden. Sukzessive entstanden in den Jahren 2013 und 2014 neue Schaubeete in der Gärtnerei sowie eine Präsentationsfläche mit Empfehlungen bewährter Pflanzen, die „Staudenbühne“.
Im Jahr 2013 trat der Enkel der Iris-Gräfin, Frederik von Rumohr, in die Geschäftsleitung ein und übernahm 2014 die Gärtnerei. Der gelernte Kaufmann und studierte Politik-/Geschichtswissenschaftler führt nun den Familienbetrieb. Zuvor hatte Frederik von Rumohr ein Beratungsunternehmen für strategische Kommunikation mit Sitz in Berlin und Hamburg aufgebaut, das er weiterhin betreibt. Als Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Rumohr Gesellschaft e.V. widmet er sich darüber hinaus dem Leben und Wirken des Gastrosophen Friedrich von Rumohr. Seine Schwester Karine von Rumohr verließ im gleichen Jahr die Geschäftsleitung und entwickelte ihre Selbstständigkeit als Mediatorin und Buchautorin weiter.

Ab 2013 erschien zum ersten Mal der Beet-Ideen Katalog. Aktuell hat sich das Lilien-Café zum regionalen Lieblingstreffpunkt entwickelt, die Schaubeete bieten immer wieder neue Anregungen fürs eigene Grün.
Frederikvon Rumohr: "Es erfüllt mich mit Stolz, die Gärtnerei, die meine Großmutter und Mutter mit Leidenschaft aufgebaut haben, weiter in die Zukunft zu führen. Unser Betrieb steht für Qualität, Vielfalt und Nachhaltigkeit – Werte, die uns seit Generationen leiten.
Mit der Fertigstellung unseres modernen Verkaufsgewächshauses im Jahr 2026 und der Investition in zusätzliche Zisternen zur nachhaltigen Bewässerung sichern wir nicht nur unseren Betrieb, sondern tragen aktiv dazu bei, Umwelt und Ressourcen zu schonen. So schaffen wir eine Verbindung zwischen bewährter Tradition und innovativer Zukunft – und sorgen dafür, dass unsere Pflanzen auch in den kommenden Jahrzehnten Menschen erfreuen können."
Im Jahr 2026 feiert die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin ihr 100-jähriges Jubiläum.

Die Jahre im Überblick
18. Juni 1905
Helen Gräfin von Zeppelin wird als zweites Kind des Lothringer Bezirkspräsidenten Friedrich Graf von Zeppelin-Aschhausen und seiner Frau Helen geboren. Pate wird ihr berühmter Onkel, der Luftschiffer Ferdinand Graf von Zeppelin.
1926
Helen Gräfin von Zeppelin erbt das Weingut Meierhof von
ihrer Großmutter und gründet – nach dem Studium an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem – die Gärtnerei.
1943
Kriegszeiten: In der Gärtnerei müssen alle Zierpflanzen
untergepflügt und stattdessen Gemüse für den Landkreis angebaut werden. Von den
inzwischen 180 Iris-Sorten wird jeweils eine Pflanze gerettet – versteckt im
Hausgarten und in Mauerspalten.
1939
Die erste spezielle Iris-Liste, in der die Züchterin liebevoll 86 alte und neue Sorten beschreibt, erscheint.
1948
Die Sonderpreisliste der ersten eigenen Iris-Züchtungen mit
Sortennamen aus der Musik wird gedruckt. Zu diesen gehört unter anderem die
noch heute angebotene ‘Impromptu‘.
1969
Die mittlerweile weit über 1000 Züchtungen aus aller Welt
umfassende Iris-Schaupflanzung geht als Stiftung dem Botanischen Garten in
Basel-Brüglingen zu. Zu den Iris in der Gärtnerei kommen im Laufe der Jahre
Pflanzen weiterer Spezialgebiete hinzu: Pfingstrosen, Taglilien, Türkenmohn und
Dachwurz (Sempervivum).
1960
Helen Gräfin von Zeppelin, nun verheiratete Helen von
Stein-Zeppelin, präsentiert 1961 auf der Chelsea Flower Show Iris-Schnittstiele aus Laufen, reist ab 1963 mehrmals als Iris-Jurorin nach Florenz und wird 1967
von der American Iris Society zur Richterin neuer Iriszüchtungen ernannt.
1970
Als Anerkennung ihrer Leistungen wird Helen von
Stein-Zeppelin die Georg-Arends-Gedächtnismünze verliehen. Damit geht die
höchste Auszeichnung des deutschen Gartenbaus nicht nur das erste Mal an eine
Frau, sondern erstmalig auch an ein Mitglied der Sondergruppe Stauden.
1993
Aglaja von Rumohr, Tochter von Helen von Stein-Zeppelin,
übernimmt den Betrieb. Damit einher gehen eine größere Präsenz auf Gartenausstellungen im In- und Ausland sowie im Internet und die Einführung des Wochenendes der Offenen Tür.

2001
75jähriges Jubiläum! Dazu erscheint von Karine von Rumohr,
Enkelin der Gründerin, der Gedichtband „Schwertlilien - Töchter des Regenbogens“ mit Fotos von Josh Westrich.
2002
Aglaja von Rumohr erhält die Wirtschaftsmedaille Baden-Württemberg. Außerdem erscheint ihr Geschenkband „Iris“ im BLV-Verlag (leider vergriffen).
2004
Parkplatzerweiterung und Verbesserung der Einfahrt.
Eröffnung des Toolshops, eines eigenen Raums für Werkzeuge und andere nützliche Accessoires. Das Wochenende der Offenen Tür wird in Gräflich Zeppelinsche Gartentage umbenannt.
2010
Das Zentrum für Gartenkultur wird gegründet und Fachseminare angeboten. Es erscheint das Buch „Blumenfrauen und ihre außergewöhnlichen
Gärten“ von Karine von Rumohr im Christian-Verlag (leider vergriffen).
2013
Frederik von Rumohr tritt in die Geschäftsleitung ein.
Zusammen mit seiner Mutter führt der gelernte Kaufmann und studierte
Politik-Geisteswissenschaftler den Familienbetrieb. Seine Schwester Karine von
Rumohr verlässt, nachdem sie über zehn Jahre im Betrieb gewirkt hat, im
gleichen Jahr die Geschäftsleitung.
2012
Das neue, rund 500 qm große Verkaufsgebäude mit Lilien-Café
wird eröffnet. Auch die Hauptverkaufsfläche und viele Schaubeete
2014
Frederik von Rumohr ist nun Inhaber der Staudengärtnerei.
Aglaja von Rumohr arbeitet als Seniorchefin weiterhin im Betrieb mit. Das
Sortiment wird im Bereich Rosen und Gehölze erweitert. Der Online-Versandhandel
wächst weiter. Jährlich entstehen neue Trendbeete als Fix-und-fertig-Beetideen.
2016
Ein neues Gewächshaus wird gebaut. Ebenfalls neu:
Überwinterungsservice für Kübelpflanzen. Aglaja von Rumohr lädt regelmäßig zur
Lesung ins Lilien-Café.
2020
Das Lilien-Café hat sich zum regionalen Lieblingstreffpunkt
entwickelt, die Musterbeete bieten immer wieder neue Anregungen fürs eigene
Grün, Workshops vermitteln fachliche Tipps & Tricks rund ums Gärtnern. Die
‚Staudenbühne‘ hilft Gartenneulingen mit Empfehlungen bewährter Pflanzen beim
Einkauf. Auch individuelle Planungswünsche werden gerne erfüllt.
2022
Malen mit lebendigen Farben, genau dies verkörperte der
Schaugarten der Staudengärtnerei auf der Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein in 2022. Der Beitrag „Farben im Fluss“ ließ mit einer Vielzahl an Stauden, Gräsern, Rosen und Blumenzwiebeln ein bewegtes Pflanzenbild entstehen.
2026 wird die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Seien Sie dabei, wenn u.a. das neue Verkaufsgebäude eingeweiht wird.