Wer einen geliebten Menschen verloren hat, wünscht sich nichts mehr, als ihm einen würdevollen Abschied zu bereiten und seine letzte Ruhestätte so zu gestalten, dass sie den Menschen, der dort beigesetzt wird, reflektiert. Dies ist auf vielfältige Weise möglich. Wir kennen die klassische Bepflanzung mit Bodendeckern und Wechselflor, doch oft werden Stauden, Gräser und Rosen als ansprechende, dauerhafte Bepflanzungslösung übersehen.
Die Symbolkraft von Stauden
Stauden als ausdauernde Pflanzen spiegeln auf einem Grab Beständigkeit wider. Gleichzeitig erzählen sie uns vom ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens, indem sie sich mit den Jahreszeiten verändern. Für die Hinterbliebenen ist es tröstlich zu erleben, wie jedes Jahr im Frühling die Bepflanzung aufs Neue zum Leben erwacht und sich auch das Pflanzenbild beständig verändert. Sie lassen sich zudem bestens mit Zwerggehölzen und Blumenzwiebeln kombinieren.
Vorteile der dauerhaften Grabbepflanzung
Eine dauerhafte Grabbepflanzung bietet viele Vorteile, da sie kostengünstiger und pflegeleichter ist, das Grab dauerhaft schön und ordentlich aussehen lässt und die Erde vor Wildkrautwuchs, Austrocknung und Auswaschung schützt. Sie ist eine gute Alternative zur häufigen Wechselbepflanzung und kann auch das Abdecken mit Reisig im Winter ersetzen.
- Weniger Pflegeaufwand: Bodendecker, Stauden oder Kleingehölze benötigen nur noch gelegentliche Pflege, wie z. B. einen Rückschnitt, anstatt einer ständigen Erneuerung.
- Ganzjährig ansprechende Optik: Immergrüne Pflanzen sorgen das ganze Jahr über für Struktur und Farbe, selbst im Winter. Saisonal blühende Stauden, Ziergräser, Rosen und Blumenzwiebeln setzen zusätzliche Akzente übers Jahr.
- Schutz des Bodens: Eine dichte Pflanzendecke schützt den Boden vor Austrocknung, Erosion und Unkrautwuchs.
- Beruhigende Wirkung: Die Stille und Beständigkeit der Pflanzen kann für die Hinterbliebenen beruhigend wirken und einen Ort der Begegnung schaffen.
- Ökologischer Wert: Eine Bepflanzung mit heimischen Pflanzen kann Lebensräume für Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge bieten.
Ideale Pflanzen für die Grabbepflanzung
- Stauden: Viele Stauden punkten mit einer langen Blütezeit sowie attraktivem Blattwerk. Hierunter z.B. Purpurglöckchen (Heuchera), kleine Prachtkerzen (Gaura) oder Storchschnäbel (Geranium).
- Bodendecker: Diese sind besonders robust und bilden schnell eine dichte Decke. Geeignete Arten sind z.B. Immergrün (Vinca minor), Golderdbeere (Waldsteinia ternata), Teppich-Fetthenne (Sedum) , Wollziest (Stachys byzantina) oder Teppich-Thymian (Thymus).
- Kleingehölze: Zwerggehölze wie z.B. Azaleen, Patio-Rosen oder niedrig bleibende Hortensien (Hydrangea) bieten besonders auf Doppelgräbern gute Struktur.
- Blumenzwiebeln: Insbesondere im ausgehenden Winter und Frühling sorgen Blumenzwiebeln wie Schneeglöckchen (Galanthus), Krokusse, Engelstränennarzissen (Narcissus 'Thalia') oder kleine Tulpen für willkommenen Blütenschmuck.
- Ziergräser: Diese sind pflegeleicht und bieten fast das ganze Jahr über schönen Schmuck. Je nach Grabgröße eignen sich z.B. kleines Federborstengras (Pennisetum), Japan-Segge (Carex) oder Zwerg-Chinaschilf (Miscanthus).
Bepflanzungsvorschläge für verschiedene Grabtypen



Weitere Tipps zur Grabgestaltung
Grundsätzliches zur richtigen Pflanzenauswahl
Bei der Auswahl der Pflanzen für ein Grab sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass diese nach Möglichkeit nicht stark wuchern, da ansonsten Nachbargräber in Mitleidenschaft gezogen werden können.
Auch sollten sich die Pflanzen nicht zu stark versamen oder Schatten werfen. Trotz dieser Einschränkungen bleibt ein noch immer reichhaltiges Sortiment. Fragen Sie in Ihrer Staudengärtnerei! Ihr Fachbetrieb hilft Ihnen gern bei der Auswahl.
Grabpflege und Düngung
Stauden benötigen oft nur einmal im Jahr Pflege, wenn es um einen Frühjahrs- oder Herbstrückschnitt geht. Zudem empfiehlt es sich, im Frühling eine leichte Düngergabe in Form eines mineralischen Langzeitdüngers oder organischen Düngers auf dem Grab zu verteilen, um die Pflanzen stets mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Integriert man bei größeren Gräbern einige Steinplatten in die Pflanzung, sorgt dies für einen erleichterten Zugang bei der Pflege der Pflanzen.
Dauerhafte Grabbepflanzung mit Wechselflor kombinieren
Eine dauerhafte Grabbepflanzung bedeutet nicht, dass man gänzlich auf saisonalen Wechselflor verzichten muss. Vielmehr lässt sich mit passenden Stauden ein permanenter Rahmen schaffen, in dem man eine oder mehrere kleine Inseln für saisonale Bepflanzung frei lässt. Gerade vor dem Grabstein bietet sich eine solche Fläche an, auf der man z.B. zu besonderen Anlässen wie dem Sterbetag oder Allerheiligen Gestecke oder schön bepflanzte Schalen aufstellen kann.
Praktisches Wissen rund um die Grabgestaltung
Wer zahlt für Bestattung und Grabpflege des Verstorbenen?
Grundsätzlich gilt: Die Erben tragen die Kosten der Beerdigung des Verstorbenen. Das liegt daran, dass diese Kosten in der Regel von dem monetären Vermächtnis des Verstorbenen, sofern vorhanden, abgezogen werden. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, das Erbe innerhalb von 6 Wochen auszuschlagen, damit im Ernstfall das eigene Vermögen nicht belangt werden kann. Unkosten für die laufende Grabpflege stellen hierbei jedoch keine Beerdigungskosten dar, da die Beerdigung juristisch gesehen mit der erstmaligen Errichtung eines Grabes beendet ist. Das bedeutet, dass auch die Kosten für einen Grabstein zu tragen sind, sollte die örtliche Friedhofssatzung dies so vorschreiben. Ein Erbe ist des Weiteren dann zur Pflege des Grabes verpflichtet, wenn die Grabstätte Teil des Nachlasses des Verstorbenen ist oder er eine Nutzung derselbigen für etwa 20 bis 30 Jahre käuflich erwirbt.
Wann sollte mit der Grabgestaltung begonnen werden?
Nach zwei bis vier Wochen werden zunächst die Blumensträuße und Kränze entfernt und das Grab wird provisorisch hergerichtet. Dazu zählen für gewöhnlich die Einebnung des Grabhügels und das Aufstellen erster Pflanzen- bzw. Pflanzenschalen.Eine dauerhaftere Anlage des Grabes wird üblicherweise erst dann in Angriff genommen, wenn sich die Erde weiter gesenkt hat und die Niveauunterschiede durch Auffüllen mit humusreicher Erde ausgeglichen wurden. Eine solche Erstanlage eines Grabes hält normalerweise 5 bis 10 Jahre.
Mit der Nutzungsberechtigung erhält ein Grabbesitzer das Recht, das jeweilige Grab nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten. Aber auch hier gibt es selbstverständlich Grenzen. Wird ein Grab zum Beispiel gänzlich vernachlässigt und verwahrlost, dann kann die Friedhofsverwaltung die Grabpflege auch einem Gärtner in Auftrag und die Kosten dem Nutzungsberechtigten in Rechnung stellen. Natürlich kann eine Friedhofsgärtnerei auch schon von Anfang an mit der Grabpflege betraut werden, doch hier sind Kosten zwischen 3.000 bis 8.000 Euro für ein Einzelgrab nicht unüblich.
Grabpflegevertrag
Wer sich zu seinen Lebzeiten bereits einer schönen Gestaltung des eigenen Grabes gewiss sein möchte, der hat durchaus die Möglichkeit, seine Vorstellungen von Grabpflege in die Nachwelt zu transportieren. Der zukünftig Vererbende kann einen Grabpflegevertrag mit einer Friedhofsgärtnerei abschließen und die Kosten dafür entweder gleich bezahlen oder dem Erben später auferlegen. Ebenso kann er den Erben im Testament dazu verpflichten, die Pflege der Grabstätte zu verantworten.