Schädlinge oder Nützlinge? In Deutschland gibt es an die hundert verschiedene Ameisenarten, die in Staaten organisiert leben. Einige Arten wie z.B. die Waldameise bauen ihre Nester oberirdisch in allseits bekannten Ameisenhaufen. Im Garten treffen wir jedoch häufiger die Schwarzgraue Wegameise oder die Gemeine Rasenameise an. Diese bewohnen unterirdische Bauten, bevorzugt unter warmen Pflastersteinen oder Rasenflächen. Ameisen sind ein wichtiger Teil des Ökosystems, da sie wie eine Gesundheitspolizei Schädlinge im Garten in Schach halten. Gelegentlich können sie aber selbst zu einer echten Herausforderung werden.
Inhalt
- Blattlaus-Farming – Wie Ameisen Blattläuse für sich arbeiten lassen
- Wasser abgegraben – Ameisen bauen Tunnel (Teil 1)
- Abgesackte Pflastersteine – Ameisen bauen Tunnel (Teil 2)
- Ameisen an Pfingstrosen – Nützliche Helfer
- Gern gesehene Gäste – Nicht bekämpfen, sondern lenken
Blattlaus-Farming
Ameisen lieben Süßes genau wie wir Menschen! Blattläuse scheiden beim Saugen an Pflanzenteilen Zuckersaft aus, den Ameisen gerne ernten. Dazu halten sie sich Blattläuse wie Haustiere, transportieren sie auf immer neue Pflanzenteile und beschützen sie gegen Fressfeinde. So können Blattlauspopulationen regelrecht explodieren und unseren Gartenpflanzen das Leben schwer machen. Die Folge sind oft verkrüppelte Blüten und Knospen.
Statt Ameisen zu bekämpfen, entfernen Sie einfach ihre "Haustiere", die Blattläuse, mit einem kräftigen Wasserstrahl. Bei starkem Befall sprühen Sie selbstgemachten Oregano-Sud auf die betroffenen Pflanzenteile. Der starke Geruch vertreibt die Blattläuse wirksam. Nutzen Sie unser Rezept für Oregano-Sud.
Wasser abgegraben
Ameisen können Pflanzen durch ihre Tunnelaktivität im Boden geradezu das Wasser abgraben. Bemerkbar macht sich dies oft durch Schlappen und Kümmerwuchs einzelner Pflanzen in Beet. Stochert man mit einer Handforke in ihrer Nähe im Boden, sinkt die Erde oft ein und es beginnt vor aufgescheuchten Ameisen nur so zu wimmeln.
Vertreiben Sie Ameisen aus Ihren Beeten, in dem Sie die Beetfläche mehrfach kräftig gießen bzw.,falls sichtbar, den Ameisenbau direkt fluten. Schon bald siedeln die Insekten um und das ganz ohne den Einsatz von Gift.
Abgesackte Pflastersteine
Ameisen lieben Wärme. Unter Pflasterflächen finden sie im Sommer perfekte Bedingungen, wenn diese auch noch im Sandbett verlegt wurden. Schnell sieht man die Ameisenaktivität an immer neuen Sandhäufchen an der Oberfläche. Bei starkem Ameisenvorkommen können Pflasterflächen regelrecht einsinken. Es bilden sich Kuhlen und Senken.
Versiegeln Sie bestehendes Pflaster an den Fugen mit Epoxyharz. Neue Flächen verlegen Sie am besten in Basaltsplitt statt Brechsand.
Ameisen an Pfingstrosen
Im Mai beobachten Besitzer von Pfingstrosen oft ein Phänomen, das manchen mit Unbehagen erfüllt. Kaum zeigen Pfingstrosen ihre rundlichen Knospen finden sich Ameisen darauf ein. Doch was treibt sie dorthin und schadet es den Pflanzen? Die kurze Antwort ist: Nein, ganz im Gegenteil! Pfingstrosen bilden zum Schutz ihrer Blütenknospen an den Knospenschuppen eine klebrig süße Substanz. Ameisen helfen der Pfingstrose beim Öffnen der Knospen, in dem sie den zuckerhaltigen Klebstoff abfressen.
Schütteln oder spülen Sie Pfingstrosenstiele nach dem Schnitt für die Vase kurz ab, um vorhandene Ameisen zu entfernen und nicht ins Haus zu tragen.
Im Garten willkommen
Auch wenn Ameisen manchem ein Dorn im Auge sind, so sollten wir sie im Garten möglichst als Teil der Natur tolerieren und sie nur durch die beschriebenen Maßnahmen „lenken“, statt sie mit Giftködern zu bekämpfen. Schließlich leisten sie im Verborgenen ganze Arbeit bei der Schädlingsbekämpfung, verspeisen Raupen und andere Insekten, reichern den Boden mit Humus an und lockern ihn durch ihre Grabaktivitäten. Im Haus hingegen sind Ameisen ein gänzlich anderes Thema.